XXL Matratzen und Lattenroste für Schwergewichtigere - Worauf muss man achten?

Bevor wir uns im Einzelnen anschauen, für wen XXL Matratzen und Lattenroste geeignet sind und welche Kriterien es abgesehen vom Gewicht noch gibt, schauen wir uns erst einmal das Grundproblem an, dass Schwergewichte schon von der Kleidungswahl gut kennen.

Die meisten Matratzen und Lattenroste werden für den durchschnittlich großen und schweren Menschen hergestellt. Und weniger für schwere Menschen.

Das heißt, Matratzen und Roste müssten für den deutschen Markt derart konstruiert werden, dass Sie für einen Mann von ca. 180 cm Körpergröße und für ein Gewicht von 77 kg am besten passen. Also eher keine XXL-Ausführungen.

Bei den Frauen müsste die Industrie sich entsprechend an der „Durchschnittsfrau“ von ca. 170 cm Größe orientieren, bei einem Gewicht von etwa 68 kg.

Da bei der Entwicklung und Produktion von Matratzen in der Regel nicht unterschieden wird zwischen Männern und Frauen, ist davon auszugehen, dass bei Gewicht und Größe der Durchschnittsmensch der Schnitt ist. Also der Schnitt zwischen "Durchschnittsfrau" und "Durchschnittsmann".

Womit wir beim Durchschnittsmenschen von 175 cm Größe und einem Gewicht von 72,5 kg wären.

Wer also zufällig 175 kg groß und 72,5 kg schwer ist, der kommt in den Genuss der optimal auf seine körperlichen Belange konzipierten Modelle.

Aber sind solche Matratzen und Lattenroste und auch für schwere Menschen wirklich geeignet? Oder benötigen diese zwingend XXL Matratzen und Lattenroste?

Nun, die Stärke und Elastizität der Holzleisten beim Lattenrost ist für „Normalgewichtige“ am besten passend sowie die Grundfestigkeit und Elastizität der entsprechenden Matratze.

Bei Matratzen hat man dazu die Wahl verschiedener Matratzen-Härtegrade, wodurch die verschiedenen Körpergewichte berücksichtigt werden können.

Damit können über eine gewisse Bandbreite von Körpergewichten und -größen bereits die meisten Anforderungen abgedeckt werden.

Beim Lattenrost findet sich meist eine so genannte Mittelzonenverstärkung, bei welcher im Beckenbereich bestimmte Bereiche stufenlos von weicher bis fester verstellt werden können.

Für überdurchschnittlich große oder schwere Menschen genügen die Standard-Matratzen und Standard-Lattenroste aber nicht mehr.

Für Standard-Lattenroste gilt bei vielen Herstellern ein empfohlenes Maximalgewicht von 130 kg. Dabei ist zu berücksichtigen, dass hierin ja auch das Gewicht der Matratze (!) enthalten ist.

Bei einem angenommenen Matratzengewicht von z. B. 20 kg, kommt ein 110 kg schwerer Mann rein rechnerisch damit an das empfohlene, maximale Gewichtslimit des Lattenrostes.

Bei Matratzen wird die Benennung eines Gewichtslimits im Allgemeinen vermieden. Unter Fachberatern wird aber bei den für den Durchschnittsverbraucher hergestellten Matratzen ein Körpergewicht von über 100 kg nicht mehr guten Gewissens empfohlen werden können. An dieser Stelle denken viele Händler nun darüber nach, dem Kunden XXL Matratzen ans Herz zu legen.

Was tun?




Fangen wir mit der Körpergröße an

Hier gilt die Faustregel:

Mindeste Länge des Rostes bzw der Matratze = Körpergröße + 20 cm

Ein paar Beispiele:

165 cm große Frau + 20 cm = 185 cm
=> hier genügen 200 cm Standardlänge für die Matratze und den Lattenrost.

190 cm großer Mann + 20 cm = 210 cm
=> hier sind die 200 cm Standardlänge für Matratze und Lattenrost etwas knapp. Empfehlenswert wäre also eine Überlänge von 210 cm, eventuell 220 cm

Hier gibt es auch bei den meisten Standardmatratzen und -rosten die Möglichkeit der Anfertigung von Überlängen, z. B. 210, oder 220 cm.

Dies ist meistens mit einem Aufpreis verbunden, der sich aber normalerweise im Rahmen hält, oft z. B. 20-30%.

Damit passen zugleich auch Mehrzonen-Einteilungen wieder besser zum Körperbau, wie sie bei inzwischen fast allen Matratzen und zunehmend auch Lattenrosten zum üblichen Fertigungsstandard geworden sind.




Nun zum Körpergewicht

Beim Körpergewicht gilt es gleich mehrere Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

Das Körpergewicht alleine ist nicht das alles Entscheidende!

Oft höre ich von Kunden: "Ich habe mich informiert. Ich wiege knapp 90 kg. Da benötige ich ja auf jeden Fall mindestens eine Matratze Härtegrad 3."

Dabei steht ein Hüne von Mann vor mir, mit bestimmt 195 cm Körpergröße. Und seine Frau steht daneben und fügt hinzu: "Ja, und ich brauche dann auf jeden Fall eine H2-Matratze, denn ich wiege ja nicht mal ganz 70 kg". Die Frau schätze ich aber auf eine Größe von max. 160 cm.

Abgesehen von dem Problem, dass bei den beiden insbesondere Schulter und Becken nicht exakt positioniert an den richtigen Liegezonen zu liegen kommen, wäre meine Empfehlung hier sogar eher umgekehrt!

Eine Matratze Härtegrad 3 (H3) für die Frau, Härtegrad 2 (H2) für den Mann. Gar nicht so einfach, dies den Kunden zu sagen, ohne, dass es für die beiden uncharmant rüber kommt.

Wieso diese Empfehlung?

Bei den Gewichtsempfehlungen, die oft von vermeintlichen Fachberatern, oder sogar vom Hersteller selbst gegeben werden, wird nicht das Flächengewicht berücksichtigt. Was bedeutet das?

Vereinfacht gesagt, wird der Druck, den der oben genannte Mann pro Flächen-Einheit auf die Matratze ausübt geringer sein, als das bei der Dame der Fall ist, wenn man das jeweilige Gewicht in Relation zur Körpergröße setzt.

Genau genommen ist das mit der Körpergröße als alleinigem Kriterium zwar auch nicht möglich, denn dann müsste auch die Figur und exakter Weise sogar die Liegeposition (Rücken-, Seiten-, Bauchlage, oder Mischformen) mit berücksichtigt werden.

Um es aber nicht zu kompliziert zu machen, kann diese Vereinfachung hier schon gemacht werden. Die tendenzielle Aussage würde ansonsten durch Berücksichtigung der weiteren Faktoren ohnehin meist eher noch verstärkt.

Als Alternative - insbesondere für die Entscheidung XXL Matratzen ja oder nein - wäre meiner Meinung nach der Bodymaßindex, abgekürzt und häufig verwendet in seiner Abkürzung BMI, eine recht aussagefähige Hilfe.

Hier werden Körpergröße und Körpergewicht in Relation zueinander gesetzt:

Ein BMI unter 19 deutet auf Untergewicht hin, ein Wert zwischen 19 und 25 auf ein gesundes Gewicht und ab einem Wert von 25 spricht man von Übergewicht. Liegt der Body-Maß-Index über 30, liegt Fettleibigkeit vor.

Besser veranschaulichen kann dies die Darstellung in einer Tabelle, wie ich sie hier einmal zeigen möchte:

Dann könnte man z. B. folgende Härtegradempfehlungen für Matratzen und die Grenze zu XXL Matratzen vorschlagen:

BMI kleiner 19 => H1

BMI 19 bis 25 => H2

BMI 26 bis 29 => H3

BMI größer 30 => hier empfehle ich eine spezielle Matratze für Schwergewichtige, auch XXL-Matratze genannt

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Damit wäre das Problem mit unserem oben erwähnten Kundenpaar behoben.

Sein BMI läge bei 90 kg und 195 cm Körpergröße bei 23,68 (gerundet 24, siehe Tabelle), also ein H2-Kandidat.

Ihr BMI läge mit 70 kg bei 160 cm Körpergröße bei 27,34 (gerundet 27, lt. Tabelle) also eine klare H3-Empfehlung.


In diesen Fällen sollte man zu XXL Matratzen greifen

Als Problem-Lösung für Menschen, die nach herkömmlicher Auslegung über 100 kg wiegen oder die sich bei einem Bodymaßindex (BMI) über 29 meinem Vorschlag folgen, produzieren einige Hersteller spezielle Matratzen für Schwergewichtige: XXL Matratzen.

Diese sind von der Grundauslegung einfach solider konstruiert, wobei hierzu verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Bei Federkernmatratzen für schwerere Menschen finden sich hier z. B. dickere Drahtstärken bei den Federn, in Verbindung mit eingesetzten Schaumstoffen höherer Raumgewichte, die dann robustere Abdeckplatten für die Federkerne bilden.

Schaumstoff- und Latexmatratzen in XXL erhalten Matratzenkerne (das sind die Innenleben einer Matratze) mit erhöhten Raumgewichten (das ist das Gewicht pro m³, vereinfacht die Materialdichte) und gesteigerter Stauchhärte (das ist vereinfacht der Widerstand, den das Material beim Zusammendrücken entgegensetzt).

Zudem werden bestimmte Schnitte, z. B. Würfelschnitte und andere sogenannte Konturschnitte, welche an den Materialien vorgenommen werden, den erhöhten Gewichtsbelastungen angepasst.

Es ist jedoch nicht einfach damit getan, die Matratzen einfach fester und noch fester zu machen, je höher das Körpergewicht ist, das darauf zu liegen kommen soll. Das allein ergibt noch keine guten XXL Matratzen für jedes Kundenbedürfnis.

Es gibt ja auch sehr schwere Menschen, die trotzdem gerne weich liegen.

Würde aber jetzt ein 180 cm großer Mensch von 110 kg, also einem BMI von 34, jetzt einfach eine H3-, oder gar eine H2-Matratze wählen, dann würde er in der Tat zwar weich liegen. Allerdings würde die Matratze nicht lange halten.

Die Herausforderung ist, dass einfach die Gesamtkonstruktion der Matratze auf schwere Gewichte ausgelegt sein muss, ohne den Liegekomfort zu vernachlässigen.


Von XXL Matratzen zurück zu Matratzen