Wenn Sie sich eine orthopädische Matratze zulegen möchten, haben Sie wahrscheinlich Rückenprobleme oder andere Beeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates und versprechen sich von einer solchen Matratze Schmerzlinderung oder gar Heilung.
Nun, Orthopädie kommt aus dem Griechischen und bedeutet etwa soviel wie „aufrecht“ und „erziehen“. Die Orthopädie befasst sich mit der Entstehung, Verhütung, Erkennung und Behandlung von Form- oder Funktionsfehlern des Stütz- und Bewegungsapparates.
Es geht also im Prinzip darum, Menschen die Beschwerden mit Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen haben, zu heilen oder wenigstens ihnen Linderung zu verschaffen; aber auch Menschen davor zu bewahren, dass derlei Probleme überhaupt erst entstehen.
on einer orthopädischen Matratze wird man nun erwarten, dass es sich dabei um eine ganz besonders durchdachte Konstruktion handelt, die in besonderer Art und Weise geeignet ist, den Menschen rückengerecht und anatomisch korrekt zu unterstützen.
Wohl nicht zufällig wird dabei auch ein Bezug zu medizinischen Produkten suggeriert. Bei vielen Verbrauchern genießen Produkte, die aus dem medizinischen Bereich stammen, einen hohen Vertrauensvorschuss. Und das versuchen manche Hersteller dann natürlich werbetechnisch zu nutzen.
Das ist so ähnlich wie mit der Zahnpastawerbung im Fernsehen. Wenn da jemand im weißen Kittel ein bisschen scheinwissenschaftlich über sein Produkt referiert, erzeugt das beim Verbraucher ein vertrauenerweckendes Gefühl.
Der Sprecher ist bestimmt Arzt oder Wissenschaftler, das ist der Eindruck, der transportiert werden soll. Und es funktioniert offenbar, auch wenn es sich in Wirklichkeit um einen Werbeschauspieler handelt.
Nun ist aber der Begriff „Orthopädische Matratze“ nicht geschützt und kann von den Herstellern im Prinzip jeder beliebigen Matratze verliehen werden. So findet man Aufkleber mit dieser Bezeichnung auf allen möglichen Matratzen – und es sind definitiv nicht immer die besten!
Gemeint sind also Matratzen, welche allgemein besonders gesund sind. Speziell sollten sie gut geeignet sein, in jeder Liegeposition die Wirbelsäule möglichst natürlich zu stützen und Muskelverspannungen sowie Durchblutungsstörungen zu vermeiden.
Nun gibt es seitens der Hersteller eine ganze Reihe von Maßnahmen, welche diese Anforderungen mehr oder weniger erfüllen.
Zunächst einmal gilt es zu berücksichtigen, dass ein Mensch an verschiedenen Körperpartien unterschiedlich schwer ist. Der Körperschwerpunkt ist das Becken. Hier konzentriert sich ein Großteil des Körpergewichtes und wirkt an dieser Stelle auf die Matratze ein.
Ein weiteres kritisches Körperteil ist meist die Schulterzone. Sie ist wesentlich leichter als das Becken, dafür kann sie, in Seitenlage, besonders weit von der Körpermitte abstehen. Hinzu kommt, dass es sehr von der individuellen Figur des Menschen abhängt, wie stark das jeweils der Fall ist.
Um diesem Problem gerecht zu werden, haben die meisten Matratzen einen Aufbau, der verschiedene feste Zonen, üblich sind fünf oder sieben, besitzt. So ist die Matratze in der Mittelzone von einer anderen Härte, als z. B. im Schulterbereich. Das Becken ist recht schwer, soll aber trotzdem weder zu viel, noch aber auch zu wenig, einsinken können.
Noch komplizierter ist der Schulterbereich. Insbesondere in Seitenlage soll die Schulter gerade so weit einsinken können, dass die Wirbelsäule an dieser Stelle keinen Knick macht und möglichst geradlinig verläuft.
Ganz schön schwierige Aufgaben, wenn man bedenkt, dass das alles bei Frauen und Männern funktionieren soll, bei großen und kleinen Menschen, bei leichten und schweren und natürlich auch noch in Rücken- wie in Seitenlage.
Überdies empfehlen Fachleute, die Matratze regelmäßig zu wenden. Dann kommt mal das Kopf- zum Fußende und die Oberseite wird zur Unterseite und umgekehrt.
Wie sollen die Zonen denn dann noch an der richtigen Stelle mit der gerade passenden Wirksamkeit arbeiten?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Bei durchschnittlichen Matratzen werden halt Kompromisslösungen angestrebt.
Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass die Matratzen bei der Mehrzahl der Menschen so einigermaßen passt. Der offensichtliche Nachteil ist, dass es eben nicht bei allen passt und somit alles andere als wirklich perfekt ist.
Der Anspruch an eine echte orthopädische Matratze muss eigentlich ein anderer sein. Die Matratze sollte wirklich zum jeweiligen Schläfer passen, mit allen seinen individuellen Merkmalen.
Hierfür bieten sich zwei prinzipielle Lösungen an:
1) Die verschiedenen Zonen sind wirklich individuell auf den Menschen einstellbar. Jede einzelne Matratze muss also unterschiedlich konfektioniert werden
2) Die orthopädische Matratze ist so konstruiert, dass sie sich an jeder beliebigen Stelle derart an den Körper anpasst wie das der Fall wäre, wenn sie unbegrenzt viele, genau auf den Schläfer abgestimmte, Härtezonen hätte.
Beide Lösungen werden von einigen Herstellern angeboten. Wir persönlich empfehlen
die
Medizinische Matratze. Zu dieser haben wir einen separaten Artikel und
eine Video-Demonstration produziert, welche Sie sich hier anschauen
können.
Auch der Laie kann sich sicherlich vorstellen, dass die Umsetzung in
beiden Fällen wesentlich aufwändiger ist, als bei den „normalen“
Matratzen.
Beide Konzepte bedürfen eines hohen Beratungsaufwandes. Sie sind außerdem auch von der Konstruktion her anspruchsvoller. Beide Gründe führen dazu, dass natürlich auch das Preisniveau entsprechend höher liegt.
Von Orthopädische Matratze zurück zu Matratzen